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Auf der Suche nach Paititi — Historischer Überblick

Ganz am Anfang dieses Kapitels möchten wir uns und dem potentiellen Leser eine Frage stellen: Wonach suchen wir wirklich? El Dorado oder Paititi? Nachdem wir viele Quellen zu Paititi erforscht haben, haben wir herausgefunden, dass die Suche nach der letzten Hauptstadt der Inkas mit verschiedenen Legenden vermischt wurde, die eine Stadt voller Gold usw. beschreiben.

Und so erlebte die Geschichte in dem 16-ten Jahrhundert Expeditionen von Spaniern nach Río Amazonas und seiner Umgebung. Immer auf der Suche nach der Stadt namens Manoa, die am Ufer des Sees Parime [1] liegt. Nicht zu vergessen in jüngerer Zeit; die Expedition von Oberstleutnant Percy Fawcett auf der Suche nach der mythischen Stadt „Z“.

In unserem historischen Überblick werden wir uns jedoch nicht auf Expeditionen konzentrieren, die eine Legende suchten, sondern auf Expeditionen, die versuchten, die letzte Hauptstadt der Inkas — Paititi zu finden. Lassen wir uns virtuell ins 16. Jahrhundert nach Peru zurückkehren. Die Spanier haben alles unter ihrer Kontrolle. Ihr letztes Problem — Vilcabamba und sein möglicher Einfluss auf das Volk, das sich noch an gute Zeiten ohne Spanier erinnert, ist vorbei.

Hätten die Inkas etwas von ihrer Kultur, ihren Traditionen, Schätzen, ihrem Adel retten könnten… wo wären sie dann hingegangen und was hätten sie getan? Mit „der Regierung im Exil“ war Vilcabamba der letzte Widerstandspunkt aber es bestand immer noch eine theoretische Chance, die Spanier zumindest für eine gewisse Zeit aus dem Königreich der Inkas zu vertreiben und das alte Königreich wieder herzustellen wie es war.

Aber nachdem Vilcabamba von Spaniern erobert wurde, hatte auch diese letzte Möglichkeit keine Chance mehr. Die Zeit der Inkas war vorbei und sie mussten aufgeben. Sie mussten irgendwohin gehen, wo sie wenigstens überleben konnten — nach Paititi. Für sie war es das zweite und das letzte Exil — der Punkt ohne Rückkehr. Sie wussten vermutlich, dass sie von nun an, für den Rest ihres ehemaligen Königreichs, keine Macht mehr ausüben können. Sie hatten ihr kleines Territorium, ihre Stadt, die sie so gut wie möglich zu verwalten versuchten…

Und hier beginnen die Probleme auch schon: Wir können leicht Opfer unseres Wunschdenkens werden. Wir können uns das Leid dieses Volkes zur Zeit der Conquista nicht vorstellen, aber wir wollen immer noch den letzten Zufluchtsort der Inkas irgendwo auf dem Berg finden, dessen Dächer mit Gold und Wasserfällen umgeben waren. Eine Art von einem anderen Machu Picchu mit seinen prächtigen Gebäuden… Die Realität ist wahrscheinlich ganz anders: Paititi ist irgendwo in einem Tal von Bergen umgeben, verborgen und offenbart sein Geheimnis nicht.

Erst kürzlich wurde die verlorene Stadt vom Affengott — Ciudad Blanca im Dschungel von Honduras mit Hilfe ähnlicher von uns genutzten Methoden entdeckt [2]. Wir wissen nicht viel über die Zivilisation, die sie geschaffen hat, aber wir wissen, dass sie irgendwie im Schatten der Mayas lebten — einer mächtiger Zivilisation gleich nebenan. Und deshalb blieb Ciudad Blanca so lange unentdeckt. Sowohl Ciudad Blanca als auch Paititi schützten ihre Existenz, indem sie vor den Augen eines mächtigen Nachbarn verborgen blieben. Und während Ciudad Blanca den Wissenschaftlern endlich ihre Geheimnisse preisgab, bleibt Paititi bis jetzt unentdeckt, aber wir vermuten, dass die Zeit ihrer Entdeckung sich nähert.

La Ciudad Blanca (Die Weiße Stadt) in der Mosquitia region, Gracias a Dios Department in Ost-Honduras
Position von Ciudad Blanca. Basiskarte: © OpenStreetMap contributors

La Ciudad Blanca (Die Weiße Stadt) in der Mosquitia region, Gracias a Dios Department in Ost-Honduras
Ciudad Blanca. Quelle: „Fuerte contingente resguarda Ciudad Blanca“, copyright © 2015 El Heraldo

Eine kurze Analyse einiger bedeutender Expeditionen, die nach Paititi suchten

Expedition von Hans Ertl (1954/1955)

Angeführt von einem bekannten deutschen Filmemacher und Bergsteiger ins Tiefland von Bolivien. Das Ziel dieser langandauerden Expedition war es, den Dschungel in der Umgebung von Río Santa Ana zu erkunden, wo die Einheimischen den Namen „Paititi“ nicht nur in ihren Legenden verwendeten, sondern auch einem Gipfel in diesem Gebiet die Name Cerro Paititi gaben. Und tatsächlich kehrte die Expedition nicht mit leeren Händen zurück. Sie fanden neben alten Terassen und Mauerresten eine Goldmaske und viele andere Artefakte aus Edelmetallen oder geschnitzten Steinen. Das bedeutendste Ergebnis der Erkundungen war die Entdeckung eines Kultplatzes der Inkas, der es ihnen ermöglichte, die aufgehende Sonne durch die Kluft in der Bergkette zu beobachten.

Hans Ertl, deutscher Bergsteiger und Kameramann
Hans Ertl. Quelle: „IFB 3290, Vorstoss nach Paititi / Filmprogramm / Illustrierte Film-Bühne“, copyright © 2018 eBay Inc

Expedition von Nichols/Nicholsson (1970)

Hier haben wir eine Art mysteriöse Geschichte. Ein amerikanischer Journalist Robert Nichols (oder Nicholsson gemäss einigen Ressourcen) in Begleitung von zwei Franzosen, versuchten Río Sinkibenia bis zu seiner Quelle zu erkunden. Auf dem Rückweg folgten sie Río Maestro / Nistron aber dann, nach einem Mangel an Vorräten irgendwo um den Punkt des Zusammenfluss mit Río Yungari, wurden alle Mitglieder der Expedition getötet.

Ein paar Jahre später folgte Yoshibaru Sekino, ein japanischer Jurastudent, ihren Schritten und erfuhr, dass die französischen Mitglieder der Expedition versuchten, eine Art „engeren Kontakten“ mit einigen Frauen des Machiguenga Stammes zu haben, die ihren Ehemännern die Möglichkeit gaben, die lange Geschichte kurz zu machen. Aber ohne dass wir in unseren Schätzungen übereinstimmen, darüber was passiert ist und was nicht passiert ist: Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Expedition einfach keine Vorräte mehr hatte (nicht das erste und nicht das letzte Mal in der Geschichte der Expeditionen) und (nach einigen anderen Zeugnissen) sie sahen ein leeres Dorf von Machiguengas, während sie den Río Nistron hinuntersegelten. Sie waren erschöpft, sie hatten keine Kraft mehr und sie packten alles, was es zu essen gab… Dieses Dorf schien leer zu sein, aber Bewohner und Krieger warteten nur wenige Meter entfernt… Machiguengas sind normalerweise recht freundliche Leute… Sie lieben es, Geschenke zu bekommen, aber sie hassen es, wenn jemand ihnen etwas ohne Erlaubnis abnimmt… Wir wissen nicht, wie die Glocken der Hölle klingen… Wir können uns es aber sehr gut vorstellen…

Expedition von John Blashford-Snell (2001)

Im Allgemeinen mögen britische Entdecker keine modernen Ansätze während ihrer Arbeit noch trauen sie etwas, das vorher nicht bewiesen wurde. John Blashford-Snell war keine Ausnahme — er und seine Expedition machten Fortschritte in den Dschungel von Bolivien mit Hilfe von Gott und Dynamit. Die Sache ist, dass gelegentlich sogar die einfachsten Methoden sehr komplizierte Ergebnisse haben können und leider war dies der Fall von John Blashford-Snells Expedition. Ich erinnere mich noch gut daran, dass meine Professoren während meines Studiums es hassten, wenn ich in meinen Schriften Zitate verwendete, die aus Übersetzungen einer original Quelle stammten. John Blashword-Snell benutzte bei der Planung seiner Expedition eine spanische Übersetzung von Hans Ertls Buch als seine Ressource, die scheinbar ganz sorglos gemacht war, ähnlich wie die Geschichten aus einem Friseurladen: jemand erzählt einem Friseur eine Geschichte, der Friseur vergisst einige Teile davon, während er den richtigen Teil der zu schneidenden Haare schätzt, aber er fügt direkt danach einige Stücke hinzu und eine neue Geschichte wird nun für den nächsten Kunden des Friseurs geboren. Nach der Analyse dieser spanischen Übersetzung war John Blashford-Snell sicher, dass Hans Ertl Paititi zusammen mit seinen immensen Schätzen entdeckt hatte, ohne seine Position preiszugeben. Nach zum Teil irreführenden Bemerkungen aus der spanischen Übersetzung, folgte er mehr oder weniger den Expeditionsweg von Hans Ertl und konnte in der Umgebung von Cerro Paititi einige neue Entdeckungen in Form von Keramik, Schnitzereien und alten Inka-Mauern hinzufügen, aber das Hauptziel — Ciudad Paititi — blieb immer noch irgendwo im Dschungel verborgen.

Abgesehen von der Landexpedition gab es aber auch einen zweiten Teil der Expedition namens Cota Mama III, die den Titicacasee als Ausgangspunkt wählte. Ihre Ziel war es zu beweisen, dass die alten Inkas in der Lage waren, ein reiches Netz von Flüssen auf der östlichen Seite der Anden zu nutzen, um mit anderen Stämmen entlang dieser bis zum Atlantischen Ozean zu handeln. Die Expedition benutzte zu diesem Zweck Balsa-Boote, ähnlich denen, die in den Expeditionen Kon-Tiki von Thor Heyerdahl ein halbes Jahrhundert zuvor verwendet wurden und in ähnlicher Weise ähnlich denen des Uros-Stammes auf schwimmenden Inseln am Titicaca-See in Bolivien. Der wissenschaftliche Erfolg dieses Teils der Expedition wurde unterstrichen durch das Erreichen von Belem in Brasilien, nahe der Küste des Atlantischen Ozeans. Ehrlich gesagt — Cota Mama III hatte ein spekulativer Charakter, aber um ehrlich zu sein — gibt es irgendeine Wissenschaft ohne irgendeine Spekulation an ihrem Ausgangspunkt?

Oberst John Blashford-Snell, ein britischer Entdecker
John Blashford-Snell. Quelle: Homepage von Blashford-Snell’s, copyright © Colonel John Blashford-Snell OBE DSc(Hon) DEng(hc) FRSGS

Expedition von Jacek Palkiewicz (2002)

Nun… Eine Art Heavy-Metal-Expedition. Mit der Unterstützung von polnischen, italienischen und peruanischen Regierungen war es eine der am besten ausgestatteten Expeditionen die je in dieser Region unternommen wurden.
Palkiewicz ist einer der wichtigsten Akteure im internationalen Ring des „Who is who“ im Bereich der Geographie und Entdeckungen auf diesem Gebiet — nur eine Erinnerung: Palkiewicz hat die genaue Position der Quellen des Río Amazonas entdeckt, er ist ein Mitglied der British Royal Geographical Society. Auf den Rat von Juan Carlos Polentini Wester, einem salesianischen Priester, der sein ganzes Leben auf der Suche nach Paititi verbrachte und mithilfe hochauflösenden Bilder von amerikanischen kommerziellen Satelliten, haben sie den Río Choritiari (ein Nebenfluss von Río Nistron) und ein unbenanntes Plateau auf der rechten Seite des Flusses erforscht. Abgesehen von einigen Steinen, die Teil eines alten Inka-Pfades waren, hat die Expedition nichts Bedeutendes entdeckt. Zumindest ist dies die Schlussfolgerung nach dem Lesen seines Buches. Informationen, die sich auf diese Expedition beziehen und in einer polnischen Version auf der persönlichen Website von Palkiewicz präsentiert wurden (die englische Version ist noch immer nicht verfügbar), klingen jedoch etwas anders.

Anders als in seinem Buch behauptet er hier, dass die Expedition nicht nur einzelne Steine von Incas Herkunft gefunden hat, sondern auch die Reste von alten Gebäuden, die wahrscheinlich die Vororte von Paititi bildeten sowie Spuren einer quadratischen mit Vegetation bedeckten Lagune. Auch der Grund für den K.O. der Expedition wurde auf seiner Website in einer anderen Version präsentiert:

Aufgrund eines Mangels an Vorräten. Aber in seinem Buch schreibt er, dass es notwendig war, wegen eines Schlangenbisses eines Mitglieds der Expedition, in die Zivilisation zurück zu kehren. Welche Version können wir mehr vertrauen?

Beide sind sich einig, dass Palkiewicz verzweifelt versucht hat, seine Position den russischen Kosmonauten an Bord der ISS zu zeigen, die ihm mit Hilfe hochauflösender Bilder (Auflösung 1m pro Pixel wurde zu dieser Zeit als Top-Level angesehen) weitere Hinweise zur Orientierung seiner weiteren Bewegungen geben sollten. Und kurz nachdem seine Versuche sie zu kontaktieren gescheitert sind, ging seine Expedition zu Ende. Überraschenderweise hat er nie irgendwelche Bilder von irgendwelchen Überresten uralter Gebäude oder Spuren eines quadratischen Sees veröffentlicht, die seinen Worten Glaubwürdigkeit verleihen würden. Deswegen sind wir auch zu dem Schluss gekommen, dass diese Art von Entdeckung niemals stattgefunden hat.

Jacek Pałkiewicz, eine berühmte polnische journalist, Reisender und Entdecker
Jacek Palkiewicz. Quelle: Homepage von Jacek Palkiewicz, copyright © 2018 Jacek Palkiewicz

Expedition von Tahir Shah (2003?)

Eine Low-Budget-Expedition eines britischen Autors, Journalisten und Entdeckers. Begleitet von zwei schwedischen Filmemachern, einem russischen Bankier und einem Begleiter aus dem Machiguenga Stamm, der behauptete, dass er auf der Jagd riesige Ruinen im Dschungel gefunden hat. Sie erkundeten mit dem Boot den Río Palatoa und einige Gebiete um ihn herum, aber ohne jede Entdeckung.

Aus der positiven Seite gesehen: ganz am Anfang befragte Tahir Shah mit der typisch arabischen Raffinesse eine unbekannte Anzahl von Entdeckern, die nach Paititi suchten, nach dem möglichen Verbleib dieser legendären Stadt und schlussfolgerte, dass er irgendwo zwischen Río Pini — Pini und Río Palatoa liegen muss [3] — Vielleicht ein guter Tipp für uns alle, die von diesem Thema besessen sind? Tahir Shah hat durch seine Reisen genug Material gewonnen, um ein wirklich schönes Buch über seine Expedition zu schreiben und er zeigt… DASS NICHTS UNMÖGLICH IST!!!

Tahir Shah, ein britischer Autor, journalist und Dokumentarfilmer
Tahir Shah. Quelle: „A photograph of the travel writer, Tahir Shah“ von Tahir Shah, lizenziert unter CC BY-SA 3.0 / Abgeschnitten aus dem Original, Kontrast und Farbe vom Original verbessert

Bucheinband vom Tahir Shahs Reisebericht: "House of the Tiger King: A Jungle Obsession"
Bucheinband vom Tahir Shahs Reisebericht. Quelle: „THE HOUSE OF THE TIGER KING : A Jungle Obsession“, copyright © 2004 AbeBooks Inc.

Die Schwergewichte auf der Suche nach Paititi

Carlos Neuenschwander Landa

Er war vermutlich der wichtigste Forscher, der ein wenig Licht in unerforschte Gebiete der Region Madre de Dios brachte. Er wurde 1914 in Arequipa, Peru geboren und begann seine Erkundungen in 1954 rund um das Tal von Lares. Er war der erste Wissenschaftler, der die Festung Hualla dokumentierte und beschrieb. In den folgenden Jahren führte er zahlreiche Expeditionen in das Gebiet von Cordilliera Paucartambo und darüber hinaus. Seine Wege führten ihn durch das Land, auf Flüssen und mit dem Hubschrauber und so auch entdeckte er Camino de Piedras — eine „Autobahn“ der Inkas, die von Süden nach Norden entlang Cordilliera Paucartambo führt. Carlos Neuenschwander Landa wurde nicht nur von seinen Instinkten geleitet — er hatte auch die Möglichkeit, zwei Personen unabhängig voneinander zu befragen, die behaupteten, Patiti gesehen zu haben – einen Peruaner, Angelino Borda, der 3 Jahre im Gewahrsam von Machiguengas verbrachte und einem Machiguenga namens Celestino. Ihre Aussagen waren in vielen Punkten sehr ähnlich und es schien eine leichte Aufgabe zu sein, Paititi zu lokalisieren. Aber abgesehen von ein paar bemerkenswerten Orten, die auf Paititi zeigen sollten, wie ein Berg mit 5 Gipfeln, Laguna Negra oder Laguna Quadrada, blieb seine Suche nach der letzten Hauptstadt der Inkas ohne Erfolg.

Gregory Deyermenjian

Aus unserer Sicht — der 2. in der Reihe der klügsten Entdecker auf der Suche nach Paititi. Wenn wir uns die Bereiche seiner Forschung genauer ansehen, haben wir das Gefühl, dass er einem sehr ähnlichen Muster folgt, wie wir es tun: take the best and leave the rest. Seine Interesse für das Thema Paititi haben ihren Anfang im Jahr 1981 als er zum ersten Mal die Ruinen von Vilcabamba besuchte. Seitdem konzentrierte er sich hauptsächlich auf die Höhenlagen von Cordilliera Paucartambo und Pantiacola Plateau und erweiterte die Forschungen von Carlos Neuenschwander Landa, mit dem er gelegentlich zusammenarbeitete. Er glaubt, dass Paititi irgendwo dort sein muss — entlang Camino de Piedras. Bekannt als „Diferente que los demás“ (Anders als die anderen) — ein Name, der ihm von Machiguengas von Mameria in ihrer Sprache gegeben wurde, ist Greg Deyermenjian ein harter Kerl, der seinen Instinkten und seinen Erfahrungen folgt — egal ob der Weg den Bergen folgt oder nach unten führt in den Dschungel, wie Herr Gene Savoy einmal in seinem bekannten Buch „Antisuyo“ sagte: „Folge den Pfaden, sie werden dich zu Ruinen führen“. Und genau das macht er. Er entdeckte viele noch unbekannte alte Inkaruinen entlang Camino de Piedras und er verdient definitiv seine Position in der virtuellen Hall of Fame der Paititi Forscher.

Gregory Deyermenjian at the site of the famous Llamitas, at Mant'o, province of Calca (near the confluence of rivers that there begin the Yanatile, oft mentioned in Polentini's book, the direction of the llamas being seen as a indicating the route of the Incas toward Paititi). Source: Gregory's personal archive
Gregory Deyermenjian an der Stelle der berühmten Llamitas, in Mantto,
Provinz Calca (in der Nähe des Zusammenflusses von Río Lares und Río Amparaes, oft erwähnt in Polentinis Buch, die Richtung der Lamas
als Hinweis auf die Route der Inkas nach Paititi gesehen wird).
Quelle: Gregorys persönliches Archiv

Thierry Jamin

Der jüngste und vielleicht gleichzeitig auch derjenige, der auf der Suche nach Paititi die Definition von „Enfant terrible“ verdient hat. Wir können uns vorstellen, dass er in seiner Kindheit die gleichen Dinge tat wie wir — indem er seinen Finger über die Dschungel auf Karten in einem Weltatlas führte und träumte, etwas einzigartiges, etwas aussergewöhnliches zu entdecken. Wenn wir jedoch unbekannte Gebiete im südamerikanischen Dschungel erkunden, sollten wir einige Lehren aus den vergangenen Entdeckern ziehen. Wir sollten die Poesie unserer Fantasie mit konservativen Ansichten und Erfahrungen unserer Vorgänger mischen, und Thierry Jamin schien diesen Ansatz zu ignorieren.

Our likes:

Er wird nie müde, den peruanischen Dschungel zu betreten und er behandelt seine Expedition als ein Ziel an sich.

Our dislikes:

durch seine auf Youtube und anderswo veröffentlichten Filme und auf seiner Webseite, liebt er es, sich als moderner Indiana Jones zu präsentieren. Er erklärt dem unschuldigen Volk die Bedeutung von Puscharo Petroglyphen und er behauptet am Machu Picchu eine Kammer voll von Gold und Silber mit seiner Lokalisierung durch den teuersten, aber gleichzeitig auch den zweifelhaftesten Typ von Metalldetektoren der Firma OKM zu finden [4]. Es wäre empfehlenswert ein Team von Geophysikern einzuladen, die einen richtigen Georadar betreiben, der seiner Entdeckung eine viel höhere Glaubwürdigkeit verleihen würde. Leider gibt es bis jetzt keinen wirklichen Metalldetektor, der Kammern und Metalle in Tiefen von 7 Metern und mehr zeigt und das ist die Tatsache. [5]

Aber ohne zu viel zu kritisieren: Er führte viele Expeditionen zum Sanktuarium Megantoni. Er entdeckte dort auch einige kleinere Inkaruinen und konzentrierte sich in letzter Zeit auf das Quellgebiet von Río Timpia, wo er einen quadratischen Berg und eine See mit einer quadratischen Form mithilfe von Pleiades-Satellitenbilder entdeckte. Nun… was sollen wir sagen? Buona fortuna… Dieses Spruch gab es nicht in den Filmen von Indiana Jones, sondern in dem letzten James Bond.

Thierry Jamin, ein französischen Forscher
Thierry Jamin. Quelle: „Picture of Thierry Jamin, the French Archaeologist“ von Byron87, lizenziert unter CC BY-SA 3.0

Quadratisches Plateau im Becken des Río Timpia — aktuelles Forschungsgebiet von Thierry Jamin
Quadratisches Plateau im Becken des Río Timpia — aktuelles Forschungsgebiet von Thierry Jamin. Microsoft Bing Maps screen shot nachgedruckt mit Genehmigung von Microsoft Corporation, © 2017 DigitalGlobe, © 2017 HERE

Herbert Cartagena

Eine sehr einfache aber gleichzeitig genaue Beschreibung: er ist ein Typ, der viel weiss, sehr wenig redet und das ist alles, was wir über ihn wissen.

Juan Carlos Polentini Wester

Last but not least möchten wir noch diesen ausserordentlichen Menschen erwähnen, der nach der Suche nach Paititi direkt von der höchsten Instanz geleitet wurde — von dem Gott, in dessen Diensten er sein ganzes Leben verbrachte. In seinem ersten Buch Por las Rutas del Paititi gab er uns einen glänzenden Bericht über seine Reisen in die Häuser der Gläubigen in der Gegend von Lares. Während seiner Reisen kartografierte und beschrieb er im Grunde alle wichtigen alten Inka-Pfade in diesem Gebiet und kam zu dem Schluss, dass sie alle von Cusco nach Cordilliera Paucartambo und darüber hinaus führten und somit allen weiteren Entdeckern einen guten Ausgangspunkt boten.

Aufgrund der Informationen und der fehlenden Quellenangaben im 2. Buch, El Pai Titi, Padre Otorongo (1999), sind wir irritiert; wir können nicht sagen, was wirklich zwischen der Veröffentlichung seines ersten und seines zweiten und letzten Buches passiert ist. Woher wusste er plötzlich, wo Paititi lag? Wir können nur vermuten, dass dies passierte, nachdem er die Berichte von Vincente Cenitagoya und denen von Juan Bovo de Rebello gelesen hatte, in denen die Existenz von 2 großen Städten an den Hängen von Apu Catinti erwähnt wurde [6]. Was brachte ihn dazu, seinen „Fund“ bei einem öffentlichen Vortrag und in seinem Buch zu präsentieren — was Greg Deyermenjian erlaubte, im nächsten Jahr eine Entdeckungsreise in die Gegend zu unternehmen, um zu enthüllen, dass es nichts dergleichen enthielt? Warum hat er Palkiewicz dazu 3 Jahre später verlockt wieder an denselben Ort zu gehen? Und warum beschuldigte er immer noch den Ex-Präsidenten von Peru, Fujimori, das Gold von Paititi gestohlen zu haben?

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“. (Johannes 20,29)

Pater Juan Carlos Polentini Wester, Paititi Forscher
Juan Carlos Polentini Wester. Source: „El P. Juan Carlos Polentini partió a la Casa del Padre“, copyright © 2015 Congregación Salesiana del Perú

Hot Spots auf der Suche nach Paititi

Mameria

Entdeckt im Jahr 1979 von Herbert Cartagena. Seitdem besucht von zahlreichen Expeditionen. Die Bedeutung der Festung, die die Wege zum Herzen des Reichs der Inkas überblickte, wurde wahrscheinlich durch Kokaplantagen in der Umgebung von Mameria beeinflusst und war für die Bevölkerung des Hochlands der Inkas wichtig. Es gibt keinen Hinweis auf seine Verbindung mit Paititi. Nachdem die Spanier die Kontrolle über das Imperium der Inkas und vor allem nach der Zerstörung von Vilcabamba — der letzten offiziellen Hauptstadt der Inkas — erlangt hatten, verlor Mameria seine Bedeutung und… Paititi könnte immer noch der letzte bedeutende Punkt des Königreichs sein.

Inka-Ruinen von Mameria, Peru
Mameria. Quelle: „Expedition 2000: The Search for Paititi and the Lost Realm of the Incas“ von Gregory Deyermenjian, copyright © 2000 Athena Publications, Inc.

Pyramiden von Paratoari

Vielleicht haben viele von uns bereits Geschichten gehört, als ein Milionär im Lotto gewonnen hat, oder das Gegenteil — jemand, der zufällig einen Angriff von Terroristen überlebte und am nächsten Tag bei einem Autounfall ums Leben kam. Wir wetten, dass niemand, der zum ersten mal Bilder dieser perfekt symmetrischen Strukturen sah, die von der NASA im Jahre 1976 [7] hergestellt wurden, davon ausgehen würde, dass sie nur ein Spiel der Natur sein würden. Sie sahen aus wie von Menschenhand geschaffene Gegenstände und wurden von unzähligen Expeditionen besucht (hier müssen wir auch so genannte quadratische Seen erwähnen, die mit Paititi „verwandt“ sind — und unseren Forschungen nach ist das eine ganz gewöhnliche Form in dieser Region). Leider sind die Pyramiden von Paratoari nur ein normales, natürliches, perverses Phänomen und sie sind jedem bekannt, der nach Paititi sucht.

Pyramiden von Paratoari (Pyramiden von Pantiacolla), Peru
Position der Pyramiden von Paratoari. Grundkarte: © OpenStreetMap contributors

Pyramiden von Paratoari (Pyramiden von Pantiacolla), Peru
Pyramiden von Paratoari (im Zentrum) auf einem multispektralen Satellitenbild. Copernicus Sentinel-2 data 2016

Petroglyphen von Pusharo

PWahrscheinlich wurde der erste dokumentierte Besuch der Petroglyphen von Pusharo von einem dominikanischen Missionar, Vicente de Cenitagoya, im Jahr 1921 gemacht. Seitdem wurde es von verschiedenen Expeditionen (C.NLanda, G.Deyermenjian, T.Jamin und vielen anderen) besucht. Heutzutage für Touristen zugänglich, Touren werden von einigen Reisebüros in Peru arrangiert. Einige Forscher behaupten, in den Petroglyphen eine Art Strassenkarte für den Weg nach Paititi zu finden. Diese Behauptungen basieren hauptsächlich darauf, eine topographische Position von verschiedenen Flüssen in der Region über dem Blatt mit Puscharo Petroglyphen zu platzieren und dann, indem diese 2 Objekte (Flüsse und Petroglyphen) in verschiedene Winkel zueinander gedreht wurden, konnten sie die Positionen der Flüsse zwischen den Petroglyphen von Pusharo positionieren und so enstand eine „Karte“.

Es ist ein Weg, der eine „Wunschverbindung“ zwischen dem Mysterium von Pusharo und der Logik und dem Wissen von Templerrittern zeigt, wie wir es von verschiedenen Orten in Europa kennen. Aber im Fall von Puscharo kann nichts mehr falsch sein, weil wir verschiedene Lösungen mit verschiedenen Winkeln finden können… Diese Art von Rätsel ist nutzlos, weil fast jeder Winkel das Potenzial hat, der Gewinner zu sein… Die einzige Verwendung von Puscharo Petroglyphen ist, dass wir sie bewundern können und vielleicht werden wir die gleiche Ansicht teilen wie die heutige hip-hop Besucher, die sie als eine alte Kunstgalerie bewundern oder vielleicht auch als einen uralten Prototyp von Facebook, der vor ein paar hundert Jahren entstanden ist. Let’s enjoy it!

Position
Position der Petroglyphen von Pusharo. Bild aus der Grundkarte: Sentinel-2 cloudless von EOX IT Services GmbH (Enthält modifizierte Copernicus Sentinel Daten 2016)

Petroglyphen von Pusharo, Peru
Petroglyphen von Pusharo. Quelle: „Detalle de Pusharo“ von Yuri Leveratto, lizenziert unter CC BY-SA 3.0 / Kontrast und Farbe vom Original verbessert


References

  1. El Dorado, Wikipedia, last modified 26.01.2018. Retrieved from https://en.wikipedia.org/wiki/El_Dorado
  2. PRESTON, Douglas. The Lost City of The Monkey God. New York, Boston: Grand Central Publishing, 2017. ISBN 978-1-4555-4000-6, p.49-51
  3. SHAH, Tahir. House of The Tiger King. London: John Murray (Publishers), 2004. ISBN 0-7195-6611-8, p.15-16, p.21
  4. Jungle Doc. Machu Picchu 2012 : The discovery and the geophysical survey. YouTube, 2013. Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=vxW13JXAt50
  5. OKM?? [Online forum thread], 2008. Retrieved from http://www.treasurenet.com/forums/geophysics/97457-okm.html
  6. EGIDO, Jesús. Paititi la ciudad perdida, 2017. ISBN 978-1365952197, p.165
  7. Paratoari, Wikipedia, last modified 25.02.2016. Retrieved from https://en.wikipedia.org/wiki/Paratoari